31.05.23 - Wie jedes Halbjahr fühlte der AM Suisse im «Wirtschaftsbarometer» den Puls seiner Mitglieder bezüglich der wirtschaftlichen Lage. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.
Die Mehrheit der befragten Unternehmen verzeichnete gegenüber dem gleichen Semester im Vorjahr konstante Umsätze und Betriebsergebnisse. Unsicherheiten bezüglich Teuerung, Materialknappheit und Energiepreisentwicklung sowie weitere Zinserhöhungen dämpfen den Optimismus, zusätzlich zum anhaltenden Personal- und Fachkräftemangel.
Metaltec Suisse
Der Umsatz der teilnehmenden Unternehmen der Metallbaubranche blieb schweizweit gegenüber dem Vorjahressemester konstant und teilweise leicht zunehmend, allerdings gaben in der französisch sprechenden Schweiz anteilsmässig mehr Unternehmen einen Rückgang an als in der deutschsprachigen Schweiz. Beim Betriebsergebnis verzeichneten gesamtschweizerisch etwa die Hälfte der Unternehmen stabile Werte, die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Rund 60% der Betriebe erwarten für die nächsten Monate eine gleichbleibende Entwicklung, immerhin 24% rechnen mit einer Verbesserung. Auch hier wiederum ist die Stimmung unter den teilnehmenden Unternehmen in der Romandie weniger optimistisch: nur 40% rechnen mit einem stabilen Wachstum und gleich viele mit einem Rückgang.
Der Personalbestand blieb bei 57% der Teilnehmenden gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 unverändert; 26% beschäftigten weniger, nur 17% mehr Personal. Generell zeichnet sich bezüglich Fachkräftemangel leider keine Entspannung ab: rund zwei Drittel (66%) der Deutschschweizer Firmen gaben an, zu wenig Fachpersonal zu haben, in der Romandie beklagen sogar 73% einen Mangel an Fachkräften. Ausreisser ist die italienische Schweiz: Hier haben 4 von 5 Unternehmen ausreichend Fachpersonal. Bei den teilnehmenden Metallbauunternehmen sind nach wie vor 109 ausgeschriebene Lehrstellen für 2023 unbesetzt. Neben dem Personalmangel werden Lieferengpässe, die Teuerung und ein weiterer Zinsanstieg als Risikofaktoren gesehen, da diese zu einer Schwächung und Verzögerungen der Bautätigkeit führen könnten. Als Chance genannt wird die Digitalisierung, besonders die vermehrte Anwendung von 3D-Planungstools, welche das Berufsbild bei jüngeren Menschen attraktiver macht.
Agrotec Suisse
Bei den rund 50 teilnehmenden Landtechnikfirmen ergibt der Wirtschaftsbarometer ein vergleichbares Bild: Der Umsatz in der Werkstatt sowie der Ersatzteile wurde von mehr als der Hälfte als konstant bewertet, über ein Viertel stellte sogar ein Wachstum fest. Der Verkauf hingegen ging bei 47% der Betriebe zurück, nur bei einem knappen Drittel war er auf vergleichbarem Niveau wie im gleichen Semester des Vorjahres. Das Betriebsergebnis blieb bei der Hälfte in etwa unverändert, rund ein Drittel der Betriebe in der Deutschschweiz verzeichneten einen Rückgang, in der Romandie etwas weniger. Während schweizweit rund 60% eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung erwarten, rechnen in der Deutschschweiz weniger Betriebe (22%) mit einem Negativwachstum als in der Westschweiz (43%).
Der Personalbestand blieb bei 61% der befragten Landtechnikunternehmen konstant, etwa ein Viertel beschäftigte weniger Leute als im gleichen Semester des Vorjahres. Nur 43% gaben an, über ausreichend Fachkräfte zu verfügen, und mehr als die Hälfte der teilnehmenden Betriebe haben immer noch offene Lehrstellen für Lehrbeginn 2023. Auch die Agrotec Suisse-Unternehmen sehen, neben der Personalknappheit, als grösste Herausforderung die Teuerung, insbesondere auch bei den Hypotheken, welche die Zahlungsfähigkeit ihrer Kundschaft zusätzlich schwächt. Als Chance wahrgenommen wird die verstärkte Technisierung der Landwirtschaft, welche die Kundschaft immer enger an die Landtechnikbetriebe bindet.