Das von der Berufsbildungskommission (BBK) und der Kommission für Berufsentwicklung und Qualität (KoBeQ) erarbeitete Konzept der neuen Grundbildungsstruktur liegt vor.
Basierend auf der Umfrage, die Agrotec Suisse und der VSBM im Winter 2023 bei allen Mitgliedern und Ausbildungsbetrieben durchgeführt haben, haben die BBK und die KoBeQ ein Konzept für die neuen Grundbildungsstufen erarbeitet. Dieses Konzept sieht vor, neben den beiden bestehenden 4-jährigen Ausbildungen «Landmaschinenmechaniker/in EFZ» und «Baumaschinenmechaniker/in EFZ» eine 3-jährige Ausbildung auf Stufe EFZ für schulisch schwächere Jugendliche anzubieten. Die neue Ausbildung wird 2 Fachrichtungen haben. Eine mit dem Profil «Generalist», die neben den Grundkenntnissen, die in allen Profilen vorhanden sind, auch die Metallbearbeitung abdeckt. Die zweite Fachrichtung soll sich an Unternehmen richten, die hauptsächlich auf «Kleingeräte» ausgerichtet sind.
In den 4-jährigen Ausbildungen soll die Metallbearbeitung auf «Reparaturschweissen» reduziert werden. Diese Entlastung schafft Raum für neue Kompetenzen, die für technisch komplexere Maschinen und Fahrzeuge benötigt werden.
Von Januar bis März 2025 wurde das Konzept an allen Berufsschulstandorten den Ausbildungsbetrieben vorgestellt. In der anschliessenden Befragung haben mehr als 2/3 der Anwesenden dem vorliegenden Konzept zugestimmt.
Die definitive Abstimmung über das Konzept erfolgt an der Fachverbandsversammlung im Herbst 2025.
Häufige Fragen und Antworten
Die vorhandenen Einstufungstests von Agrotec Suisse sollen überarbeitet und dazu ausgerichtet werden. Während der Schnupperlehre muss der Betrieb zusammen mit dem Kandidaten herausfinden, welche Ausbildung die richtige Ausbildung für ihn ist.
Die Umfrage, welche im Winter 2023 gemacht wurde, hat gezeigt, dass mit einer 3-jährigen Ausbildung zusätzliche Ausbildungsverhältnisse geschaffen werden können. Aktuell werden ca. 15 Lernende pro Jahr ausgebildet. Mit diesem kleinen Mengengerüst sind zwei unterschiedliche Anforderungsniveaus nicht realisierbar.
Die 4-jährige Ausbildung ist bereits heute sehr attraktiv und wird mit den neuen Technologien noch attraktiver. Der Austausch mit anderen Branchen hat gezeigt, dass Jugendliche motiviert sind für moderne Technologien.
Die Grundbildung wird auch in Zukunft bei den Grundkompetenzen bleiben. Eine Überarbeitung der Weiterbildungen wird nach Abschluss der Revision der Grundbildungen notwendig sein.
Welche Ausbildungen ein Betrieb anbieten kann, hängt davon ab, ob die im Bildungsplan geforderten Kompetenzen im Betrieb ausgebildet werden können. Sollte dies nicht möglich sein, kann ein Lehrbertriebsverbund gemacht werden.
Die 3-jährige soll bewusst ein tieferes Anforderungsniveau aufweisen um auch schulisch schwächere Schüler/-innen anzusprechen.
Die Kompetenzen in der dreijährigen Lehre sind nicht dieselben wie diejenigen in der 4-jährigen. Je nach Umfang dürfte der spezifische Teil rund ein Jahr der Lehrzeit in Anspruch nehmen.
In den übrigbleibenden 2 Lehrjahren werden die schulisch schwächeren Schüler/-innen nicht gleich viel erreichen können wie die schulisch starken Schüler/-innen in den 4-jährigen Ausbildungen. Entsprechend können nicht zwei Ausbildungsjahre angerechnet werden. Die BBK geht mit dem heutigen Wissensstand davon aus, dass die Zusatzausbildung 3 Jahre dauern wird.
Nein, in der 4-jährigen Lehre wird die Metallbearbeitung auf «Reparaturschweissungen» reduziert.
Nein, die BBK geht nicht davon aus, dass die Lernenden eine Klasse besuchen können, da die Qualität des Unterrichts leiden würde. Den Entscheid darüber liegt beim Kanton.
Die BBK sieht in einem Kompetenzmodell mit überlappenden Profilen das grösste Potenzial. Einerseits weisen die Ausbildungen eine gewisse Gemeinsamkeit auf, andererseits verfügen die Ausbildungen damit jeweils über ein eigenständiges Profil und den Betrieben steht ein breites Kompetenzspektrum an Fachkräften zur Verfügung.
Ein Kompetenzmodell mit überlappenden Profilen bietet die Möglichkeit die 4-jährigen Ausbildungen zu stärken und auf die hohen Anforderungen im Arbeitsmarkt auszurichten, indem diese von einfachen Kompetenzen entlastet werden und Raum für komplexere Kompetenzen geschaffen wird. Damit wird die Attraktivität der 4-jährigen Ausbildungen für die Jugendlichen gesteigert.
Die 3-jährige Ausbildung ergänzt und entlastet die 4-jährigen Ausbildungen inhaltlich teilweise. Aus Sicht der BBK bietet dieses Modell die Möglichkeit einen Anschluss der 3-jährigen Ausbildung ins 2. Lehrjahr der 4-jährigen Ausbildung zu gestalten. Für starke Absolventen/-innen der 3-jährigen Ausbildung besteht die Möglichkeit bestehende Weiterbildungen zu nutzen.