Wirtschaftsbarometer 2. Halbjahr 2024


25.10.24 - Im Wirtschaftsbarometer fühlt der AM Suisse seinen Mitgliedern halbjährlich den Puls bezüglich der wirtschaftlichen Lage. Hier die aktuelle Auswertung.



Bei der Mehrheit der Betriebe prägen tiefere Umsätze und Betriebsergebnisse die aktuellen Umfrageresultate unseres Wirtschaftsbarometers. Dies sowohl bei den Metallbau- wie auch bei den Landtechnikbetrieben. 

Für das Jahr 2025 kann man Zeichen einer leicht verbesserten Perspektive ausmachen. Bei Metaltec Suisse sind die Auftragsbücher besser gefüllt als im Vorjahr. Bei Agrotec Suisse sah man ab September einen kleinen Investitionsschub nach dem Nein des Schweizervolkes zur Biodiversitätsinitiative. Die fortgesetzte (wenn auch nur geringfügige) Entspannung beim Fachkräftemangel in beiden Branchen darf mittlerweile als längerfristig anhaltender, positiver Trend verbucht werden. 

Am Wirtschaftsbarometer nahmen 96 Unternehmen von Metaltec Suisse und 44 Unternehmen von Agrotec Suisse teil. Im Folgenden die Auswertungen nach Branche. 

Metaltec Suisse
Bei den Metallbaubetrieben zeigt das Wirtschaftsbarometer leider wieder eine leicht rückläufige Tendenz an. Gegenüber dem gleichen Semester des Vorjahres verzeichnen die Mehrheit der Betriebe (41%) tiefere Umsätze, knapp 34% gaben stagnierende und nur 25% zunehmende Umsätze an. Letztes Jahr waren die Vergleichswerte deutlich positiver. 

Dementsprechend hinken auch die Betriebsergebnisse denen des Vorjahres hinterher. Immerhin können noch 39% der teilnehmenden Unternehmen das Ergebnis auf Vorjahresniveau halten, 35% müssen jedoch ein tieferes Ergebnis hinnehmen. Ein höheres Ergebnis erzielen nur wenig über 26% der Betriebe. 

Seit Längerem rechnet etwa die Hälfte der Betriebe mit einer ungefähr gleichbleibenden Geschäftsentwicklung, dieses Jahr liegt der genaue Wert bei 48%, drei Prozentpunkte unter Vorjahr. Der Auftragsbestand sieht hingegen wieder etwas besser aus: 37% der Betriebe (Vorjahr: 28%) verfügen zurzeit über volle Auftragsbücher für die kommenden drei Monate oder mehr. 

Die längerfristige Entschärfung beim Fachkräftemangel hält an: Noch beklagen 52% der Betriebe zu wenig Fachkräfte, letztes Jahr waren es 60%. Der Personalbestand blieb bei der Hälfte der Betriebe unverändert, 22% beschäftigten mehr Personal als im gleichen Semester des Vorjahres und 27% weniger. 

Per 2024 hatten 71 an der Umfrage teilnehmende Unternehmen von Metaltec Suisse neue Lehrstellen zu besetzen. In diesen Betrieben blieben 32 Lehrstellen als Metallbauer/in EFZ unbesetzt, es fehlten 21 angehende Metallbaukonstrukteur/innen (inkl. Zusatzlehre) sowie 9 lernende Metallbaupraktiker/innen. 

Der Markt und die Konkurrenzsituation werden als schwierig bewertet. Die Investitionsbereitschaft ist verhalten, es herrschen Unsicherheiten bezüglich Preisentwicklung und Konjunktur. In einigen Regionen spüren Betriebe eine Abflachung der Bauwirtschaft, grosse Projekte fehlen. Hoffnungen werden auf einen wirtschaftlichen Impuls durch Zinssenkung der Nationalbank gesetzt. 

Der Aufwand für Offerten und Planung erhöht sich, die geforderten Lieferfristen werden kürzer, gleichzeitig gibt es Engpässe bei den Lieferanten. Die Margen werden als ungenügend bezeichnet. Es wird beklagt, dass einige Mitbewerber sich mit tieferer Qualität und günstigen Zukäufen aus dem Ausland Preisvorteile erkaufen. 

Beim Thema Nachfolge im Betrieb und Ausbildung von Lernenden wird die Schwierigkeit geäussert, Personal zur Lehrlingsausbildung und -betreuung zu motivieren. Die immer wichtigere Zeitinvestition für Personalfragen ist oft schwer zu bewerkstelligen. 

Verstärktes Potenzial wird in energetischen Gebäudesanierungen und der Kreislaufwirtschaft gesehen, ebenso in der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen oder im verstärkten Outsourcing bei Spezialbereichen. 

Agrotec Suisse
In der Landtechnikbranche geben die teilnehmenden Betriebe insgesamt deutlich tiefere Umsätze an. Damit setzt sich der negative Trend aus dem Vorjahr leider auch 2024 fort. 

Beim Verkauf verzeichnen rund 58% der Betriebe tiefere Umsatzzahlen als im gleichen Semester des Vorjahres; bei 24% stagnieren sie, bei 18% sind sie angestiegen. Auch die Umsätze in den Werkstätten haben sich vermehrt ins Minus verschoben, wenn auch etwas weniger deutlich: 25% der Betriebe geben tiefere Umsätze an als letztes Jahr (10%). Gleichbleibend sind die Werkstatt-Umsätze bei 48% der Betriebe (im Vorjahr: 59%) und höher bei 27% der Betriebe (Vorjahr: 31%). Ähnlich ist die Tendenz auch bei den Ersatzteilen. Erwartungsgemäss sind auch die Lagerbestände bei 63% der teilnehmenden Betriebe angewachsen. 

Der Rückwärtstrend spiegelt sich auch beim Betriebsergebnis wider. Ein tieferes Ergebnis verzeichnen 32% der Betriebe (Vorjahressemester: 26,5%). Immerhin bleibt bei 48% der Teilnehmer das Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau. 

Die erwartete Geschäftsentwicklung 2025 sehen die Unternehmen hingegen wieder leicht positiver als in der letztjährigen Umfrage, also in den Prognosen für dieses schwache Jahr 2024. Für das nächste Jahr aber rechnen statt wie im Vorjahr 37% der Betriebe nur noch 32% mit einer Verschlechterung und statt bloss 16% glauben heute 20% der Betriebe an eine Verbesserung. 

Einen Mangel an Fachkräften geben noch 54,5% der teilnehmenden Unternehmen an, was erneut weniger ist als im Vorjahr (61%). Der allgemeine Personalbestand geht leicht zurück: 20% beschäftigten weniger Arbeitnehmer und nur 16% mehr als letztes Jahr. 

Die Frage nach unbesetzten Lehrstellen per Lehrbeginn 2024 beantworteten 33 Landtechnikbetriebe. Bei diesen konnten insgesamt 16 Lehrstellen nicht besetzt werden, davon 12 als Landmaschinenmechaniker/in und 4 als Motorgerätemechaniker/in.

Den Rückgang im Verkauf nehmen auch die freien Kommentare der Unternehmen auf. Der Einbruch wird von einem Teilnehmer sogar auf 30% beziffert. Die Entwicklung des Landmaschinenmarktes ist sowohl bei den Neugeräten wie auch bei den Occasionen eher ungewiss. Die Markeinbrüche im nahen Ausland weisen auch in der Schweiz nicht auf rosige Aussichten hin. 

Zwar bedeutet der geringere Absatz an Neugeräten Einbussen im Verkauf, dafür dürfte sich damit der Umsatz in den Werkstätten mittelfristig etwas verbessern, da ältere Maschinen öfter repariert und gewartet werden müssen. Damit sind wir bei den Chancen. Aufwind spüren die Landtechnikbetriebe seit dem deutlichen Nein des Stimmvolkes zur Biodiversitätsinitiative, viele haben sich offenbar mit Investitionen zurückgehalten, bis das Resultat der Abstimmung bekannt wurde. Als Chance bewertet wird ausserdem der zurzeit recht gute Euro-Kurs für den Import. Eine Stimme sprach sich zudem für eine EBA-Ausbildung für im Bereich Landtechnik aus. 

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