Passende Lernende für eine nachhaltige Zukunft


15.12.21 - Agrotec Suisse und das Berufsbildungsportal Yousty haben eine Verbandspartnerschaft abgeschlossen. Mitglieder können gratis ein Basisprofil aufschalten.



Das duale Berufsbildungssystem ist ein Erfolgsmodell für die Jugendlichen und die Unternehmen in der Schweiz. Die Ausbildung von motivierten Lernenden lohnt sich doppelt: Der Lehrbetrieb profitiert nicht nur von den Lernenden als Arbeitskraft, sondern trägt durch die Ausbildung der benötigten Fachkräfte aktiv zur Nachwuchssicherung des eigenen Unternehmens und der Landtechnikbranche bei.

Die Lehrstelle sichtbar machen
Nicht nur Printinserate führen zum Ziel. Interessierte Schüler*innen informieren sich vermehrt online über Berufe und Unternehmen. Agrotec Suisse engagiert sich aktiv zusammen mit dem Berufsbildungsportal Yousty, um die Lehrberufe der Branche den Jugendlichen sowie deren Beeinflusser*innen näher zu bringen. Dieses Engagement bietet den Lehrbetrieben die optimale Voraussetzung, um die eigenen Lehrstellen mit passenden Jugendlichen zu besetzen. Sie können ihre Lehrstellen auf Yousty jugendgerecht platzieren – ob mit einem Premium-Profil oder exklusiv für Agrotec Suisse-Mitglieder mit einem kostenlosen Basisprofil

Das unabhängige Berufsbildungsportal Yousty ist bei den Jugendlichen sehr beliebt und richtet sich nach den Bedürfnissen der Lehrstellensuchenden und Lehrbetrieben. Der Berufswahlprozess wird zum Leben erweckt und ermöglicht den Jugendlichen den idealen Start ins Berufsleben.

So tickt die Generation Z in der Arbeitswelt
Die Generation Z befindet sich mitten in der Lehrstellensuche. Dazu gibt es spannende Erkenntnisse zu den Fragen: Wer ist die Generation Z? Welche Medien nutzen die Jugendlichen bei der Lehrstellensuche? Wer ist dabei die wichtigste Ansprechperson? Bewerben sich die Jugendlichen immer noch nicht ausschliesslich online? Und vor allem: Wie sind die Auswirkungen auf meine Branche?

Die Statistiken und Studien der zwischen 1995 und 2010 Geborenen stellen die Generation Z wie folgt vor:

  • Die Generation blickt optimistisch in die Zukunft.
  • Die Familie steht im Zentrum.
  • Die grössten Ängste sind mit Terror und Verlust der Nahestehenden verbunden.
  • Rauchen ist uncool und man ist offen für gleichgeschlechtliche Ehen.

Diese Aufstellung ist nicht abschliessend – der Fokus hier soll aber auf der Arbeit, genauer gesagt auf der Berufswahl und Lehrstellensuche, liegen. Bevor jedoch die Resultate bezüglich Arbeitswelt vorgestellt werden, zuerst ein Blick auf das Verhalten in der Freizeit. Wenig überraschend stehen die Freunde im Mittelpunkt. Wann immer es geht, trifft man sie. Sonst geht man zum Sport oder chillt zusammen.

Ständig auf dem Laufenden
Nun ist man – auch wenn nicht physisch präsent – immer mit diesen Freunden verbunden. Rund zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden täglich verbringt die Generation Z online. Dabei stehen Musik und Filme aller Art im Zentrum der Beobachtung und des Teilens. Nebenbei chattet man, folgt den Freunden und Freundinnen und ist so ständig auf dem Laufenden. Wer nimmt, gibt in den meisten Fällen dasselbe von sich und teilt Eigenes. Sei es auf Snapchat, Instagram oder Facebook. Geht aber auch gut über WhatsApp. Nicht selten trennt man die Kanäle in Bezug auf die Themenschwerpunkte und die Zielgruppen auf. Stichwort: «Gott sei Dank sind die Eltern nicht auf Snapchat».

Übrigens: So anders war das früher auch nicht. Nur waren die Kommunikationskanäle Freundschaftsbücher, Briefe und später das Telefon, die zentralen Medien die Jugendzeitschriften, allen voran «Bravo».

All diese Tätigkeiten lassen sich unter folgenden Stichworten zusammenfassen:

  • Digital First & Mobile Only
  • Multitasking – über vieles Bescheid wissen, aber selten vertieft
  • Informieren (und damit auch Lernen) mit Videos, Musik und in Social Media

Und: Sind die Infos nicht kreativ, humorvoll, emotional und stylish, erhalten sie keine Beachtung.

Fokus auf die Arbeitswelt
Nun zu den Ansprüchen und Erwartungshaltungen in Bezug auf die Arbeit. Kennzeichnend sind die folgenden Erwartungen an die Berufstätigkeit:

  • Ein sicherer Arbeitsplatz, wo man eigene Ideen einbringen kann und genügend Freizeit hat.
  • Geregelte Arbeitszeiten, Struktur und unbefristete Arbeitsverträge.
  • Keine Vermischung von Arbeit und Freizeit: Zu genau haben die Jugendlichen von heute beobachtet, wie die Generation Y die Arbeit nach Hause nimmt und nicht mehr vom Laptop wegkommt.
  • Loyalität: «Wenn mir etwas nicht passt, bin ich morgen weg ...» – Loyalität zum Arbeitgeber gibt es kaum noch. Denn andersherum ist es genauso.
  • Geld und Karriere als Motivation? Fehlanzeige: Weder Noten, Geld noch Reichtum motivieren die Generation Z.

Online informieren und bewerben
Um noch genauer herauszufinden, wie sich dies auf die Lehrstellensuche auswirkt, hat Yousty im Juni 2021 eine Umfrage bei 2500 Jugendlichen durchgeführt und Fragen zur dualen Berufsbildung gestellt. Mit über 80% hat sich das Internet zum wichtigsten Informations- und Bewerbungsmedium für Schülerinnen und Schüler entwickelt. Die anderen Medien wie Zeitungen (7,2%), Plakate (6%) oder TV (4%) sind weit abgeschlagen.

Unterstützung und Rat holen sich die Jugendlichen nicht nur online, sondern auch persönlich. Da sind vor allem die Eltern und Lehrpersonen die wichtigsten Bezugspersonen.

So überzeugen Firmen
Bilder und kurze Videos vom Unternehmen und dem Lehrberuf geben den Schülerinnen und Schülern wichtige erste Einblicke. Die Jugendlichen und auch ihre Eltern wollen wissen: Wie sieht es im Betrieb aus, wer ist das Team, wo ist der Arbeitsplatz? Fühlen sie sich angesprochen, werden sie sich bewerben? Firmen, die sich aktiv für die Berufsbildung einsetzen und mit der (Social Media-)Zeit gehen, haben ganz klar weniger Probleme, ihre Lehrstellen zu besetzen. Da über 80% vor allem das Internet zur Lehrstellensuche nutzen, ist ein guter Internetauftritt umso wichtiger. Somit kann man bereits durch einfache Massnahmen und mit kleinem Budget bei den Schülerinnen und Schülern punkten.

Fazit
Die Generation Z will wachsen und sucht nach «sinnstiftenden Tätigkeiten». Sie will etwas bewegen und einen relevanten gesellschaftlichen Beitrag leisten. Kurz: Auf diese jungen Fachkräfte kann man sich freuen!

Interview

Das Problem der Leerstellen: «Engagierte Unternehmen gewinnen!»
Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt hat sich über die letzten Jahre verändert: Es gibt mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende. So waren im Sommer 2021 noch über 8000 Lehrstellen frei. Die Konsequenzen sind ein drohender Fachkräftemangel. Welche Lösungen gibt es, die Jugendlichen für eine Lehrstelle für die Branche zu gewinnen? Wir haben Domenica Mauch, Geschäftsführerin von der Lehrstellenplattform Yousty, interviewt und wertvolle Inputs erhalten.

Wie nehmen Sie den aktuellen Lehrstellenmarkt wahr?
Der Lehrstellenmarkt wird aus demographischen und gesellschaftlichen Gründen immer anspruchsvoller. Die Jugendlichen haben zwar die Qual der Wahl, da ein Lehrstellenüberschuss besteht, beschränken sich aber auf immer weniger Lehrberufe und haben keinen «Plan B». Wenn sie keine Lehrstelle in ihrem Traumberuf finden, besuchen sie das 10. Schuljahr oder absolvieren ein Zwischenjahr. Dies zwingt Unternehmen, sich vermehrt mit der Methode der Nachwuchs- und Talentgewinnung auseinandersetzen zu müssen.

Sie nehmen die Unternehmen in die Pflicht. Wie können sich Arbeitgeber am effektivsten in Szene setzen?
Früher war es Standard, Hochglanzfotos zu produzieren und sich in Broschüren oder auf Flyern in ein möglichst gutes Licht zu rücken. Von der heutigen Generation, die mit Social Media-Tools wie TikTok, Instagram und Co. aufgewachsen ist, wird ein deutlich authentischerer Auftritt gefordert. Für Unternehmen, die heute Lernende suchen, bedeutet dies, dass sich ihr Auftritt zunehmend von einer idealisierten Corporate-Marketing-Darstellung auf die authentische Präsentation fassbarer Persönlichkeiten, die auch Ecken und Kanten haben dürfen, verlagern sollte.

Haben Sie konkrete Vorschläge?
Bereits mit einfachen Massnahmen und kleinem Budget kann eine Firma überzeugen: Bilder und kurze Videos vom Unternehmen und dem Lehrberuf geben den Schülerinnen und Schülern wichtige erste Einblicke. Die Schüler*innen wollen wissen: Wie sieht es im Betrieb aus, wer ist mein Team, wo ist mein Arbeitsplatz? Fühlen sich Schüler*innen angesprochen, bewerben sie sich. Unternehmen, die sich aktiv für die Berufsbildung einsetzen und mit der (Social Media-)Zeit gehen, haben ganz klar weniger Probleme, ihre Lehrstellen zu besetzen. Da über 80% der Schüler*innen das Internet zur Lehrstellensuche nutzen (Yousty-Umfrage Juni 2021), ist ein guter Internetauftritt wichtig.

Schlussendlich haben die Schüler*innen die Qual der Wahl, wenn es um die Lehrstelle geht. Wer steht den Jugendlichen zur Seite und welche Tipps geben Sie mit?
Die Berufswahl beginnt in der zweiten Oberstufe mit den Berufsmessen und den Schnuppertagen. Oftmals kennen die Schüler*innen nicht mehr als drei bis fünf Lehrberufe und interessieren sich maximal für drei – und dies, obwohl es über 230 Berufslehren gibt! Beeinflusst werden sie vor allem von den Eltern und Lehrpersonen (Yousty-Umfrage Juni 2021). Als Problem sehe ich, dass die heutige Jugend zu sehr am Konzept «Traumberuf» hängt, ohne sich mit Alternativen auseinanderzusetzen. Dies gilt auch für das Umfeld. Meine Empfehlung ist, dass man sich aktiv mit einem «Plan B» befasst und möglichst viele Berufe schnuppern geht.

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