29.05.18 - Innovation: Zwei junge Landmaschinenmechaniker entwickeln und bauen eigenes Mähwerk.
Mit diesem Mähwerk haben Stefan Iseli und Rolf Schütz die Auszeichnung «Sehr gut» bei Schweizer Jugend forscht gewonnen. (Bilder: Barbara Schwarzwald)
Unter dem Thema «Swissness » haben zwei Landmaschinenmechaniker ein Mähwerk für den Traktoranbau konstruiert. Damit haben die beiden bei «Schweizer Jugend forscht» die Auszeichnung «sehr gut» erhalten.
Sie sind beide 21 Jahre jung: Stefan Iseli von Schangnau BE und Rolf Schütz von Erlenbach i.S. BE. Kennengelernt haben sie sich in der Berufsschule während der vierjährigen Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker. «Als vor den Sommerferien 2016 die Vertiefungsarbeit für die Abschlussprüfung aktuell wurde und das Oberthema Swissness bekannt war, schlossen wir uns zusammen und entschieden uns dazu, eine Maschine zu entwickeln», ist beim Treffen am Pfingstmontag 2018 bei der Arm Eggiwil AG von den beiden jungen Männern zu erfahren. Stefan Iseli hat im Betrieb in Eggiwil mit Senior- und Juniorchef, drei Mitarbeitenden und einem weiteren Lernenden seine Ausbildung absolviert und ist seit der Rückkehr aus der RS wieder bei Arm beschäftigt.
Die Idee stammt eigentlich von Lukas Arm, dem Juniorchef von Stefan Iseli. Er schlug den zwei Jünglingen vor, seinen Fingerbalken «Vielfrass», der normalerweise an Motormähern eingesetzt wird, so weiterzuentwickeln, dass er für Zweiachsmäher und Traktoren geeignet ist. «Da in der Schweiz die Berglandwirtschaft ein wichtiger Bereich ist und Alpwiesen vielerorts noch mit Motormähern und Fingerbalken gemäht werden, waren wir sofort begeistert von der Idee», so Rolf Schütz. «Die heute bekannten Mähwerke haben meist ein grosses Eigengewicht und eine sehr hohe Leistungsaufnahme. Somit wird ein leistungsstarker Traktor benötigt, welcher zur Bodenverdichtung führt und die Hangtauglichkeit einschränkt», erklärt Stefan Iseli.
Hauptprojekt
Nach dem Vorprojekt mit einem Brielmaier-Balken von Rolf Schütz und dessen Rückbau hielten Iseli und Schütz die Anforderungen an ihr neues Mähwerk fest: Als Grundelement sollte ein 3,2-m-«Vielfrass»-Balken dienen. Beidseitig wurden je zwei angetriebene Räumtrommeln zur Randräumung mit Doppelfingern über der ganzen Arbeitsbreite konstruiert. Weitere Merkmale sind: vollmechanischer Antrieb, Pendelaufhängung des Mähwerkes, Höhenführung durch Gleitsohlen, Messerhub ca. 95 mm, keine Mulch-Enden am Balken, gute Messerführung im Mähbalken, beidseitiger Messerantrieb zum Verhindern eines Messerbruchs. Einige Wochen nach dem ersten Mähtest mit einem «Bucher TM1000»-Zweiachsmäher und einem «Bucher Polytrac 50 RS»-Traktor haben die zwei ihr Mähwerk ein erstes Mal überarbeitet.
Schweizer Jugend forscht
Dass die zwei Landmaschinenmechaniker stolz auf ihr Werk sein dürfen, zeigt nicht nur ihre Abschlussnote der Vertiefungsarbeit von 5,8, sondern auch, dass sie ihr Fingerbalkenmähwerk zusätzlich im Rahmen von «Schweizer Jugend forscht» in Bern und nach einer weiteren Ausscheidung sogar in Neuenburg vorstellen konnten. Dort wurde ihr Projekt von Wissenschaftlern bewertet und mit einem «Sehr gut» ausgezeichnet. Für den Strassentransport haben die zwei zusätzlich eine ansteckbare Achse und eine Deichsel konstruiert. Und ein Akkorddreieck erleichtert das An- und Abhängen des Mähwerks. Insgesamt haben sie ungefähr 400 Stunden in das Projekt investiert.
Es geht weiter
Sie sind froh, sich nun wieder anderem zuwenden zu können: Stefan Iseli wird zwei Jauchepumpen für einen Lohnunternehmer herstellen, dessen Prototyp er am Pfingstmontag ebenfalls voller Stolz zeigt. Und Rolf Schütz hat am Pfingstsamstag seine RS bei den Baumaschinenführern in Brugg AG abgeschlossen. Er ist jetzt für das Lohnunternehmen Kappeler in Niedermuhlern BE im Einsatz. Die Abwechslung zwischen «meche» und «fahre» schätzt er ausserordentlich.
Publiziert am 26.05.2018 Schweizer Bauer Text: Barbara Schwarzwald