Agrotec Suisse lehnt Biodiversitätsinitiative ab


13.08.24 - Agrotec Suisse empfiehlt ein klares Nein am 22. September 2024 zur extremen Biodiversitätsinitiative. Die gewichtigsten Argumente aus Sicht unserer Branche.



Am 22. September 2024 stimmt die Schweizer Bevölkerung über die Initiative: «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» ab. Das Begehren verlangt, dass rund 30 Prozent der Landesfläche der Schweiz unter Schutz gestellt werden und würde die landwirtschaftlich Produktionsfläche massiv verkleinern. 

Das Wichtigste in Kürze 
Der Vorstand von Agrotec Suisse lehnt – wie auch der Bundesrat und das Parlament – die Biodiversitätsinitiative ab, weil diese zu weit geht. Sie würde die (nachhaltige) Energie- und Lebensmittelproduktion, die Nutzung des Waldes und des ländlichen Raums für den Tourismus stark einschränken und das Bauen verteuern. Die einheimische Versorgung würde geschwächt und die Importe von Energie, Essen und Holz nähmen zu. Ausserdem gibt es bereits ausreichend Instrumente und gesetzliche Bestimmungen zur Biodiversitätsförderung.

Was die Initiative will

  • Landschaften, Ortsbilder, geschichtlichen Stätten sowie Natur- und Kulturdenkmäler als offizielle und praktisch unantastbare Schutzobjekte deklarieren,
  • die Nutzung der Flächen und das baukulturelle Erbe auch ausserhalb der offiziellen Schutzobjekte einschränken sowie
  • markant mehr Flächen für die Biodiversität ausscheiden.

Fatale Folgen für die Landwirtschaft und die Landtechnik
Die Annahme der Initiative hätte schwerwiegende Folgen für die Landwirtschaft, die Holzwirtschaft, die künftige Energieversorgung und generell für die Berggebiete. Und nicht zuletzt wäre auch unsere Branche durch den Wegfall von grossen Flächen, die heute noch maschinell bewirtschaftet werden können, stark betroffen. Im Einzelnen sprechen die folgenden Argumente klar gegen die Initiative. 

30 Prozent der Landesfläche werden praktisch unantastbar
30 Prozent der Landesfläche sollen für die Biodiversität zur Verfügung stehen. Insbesondere die Land- und Forstwirtschaft könnte dadurch eine Fläche in der Grösse der Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Solothurn nur noch sehr eingeschränkt oder gar nicht mehr nutzen. Die maschinelle Bewirtschaftung grosser Flächen würde durch die Initiative verunmöglicht oder extrem limitiert.


Die einheimische, nachhaltigen Energieproduktion wird behindert
Die Umsetzung der Schweizer Energiestrategie und damit auch die Energiewende wird bei einer Annahme erschwert. Konflikte bei der Bereitstellung von (nachhaltiger) einheimischer Energie sind programmiert. Die Umsetzung von neuen oder der Ausbau von bestehenden Projekten wird verunmöglicht und die Versorgungssicherheit ist gefährdet.


Einschränkungen der Wald- und Holzwirtschaft
Durch den Ausbau von Waldreservaten wird der Wald als Rohstofflieferant in den Hintergrund gedrängt. In grossen Gebieten wären forstliche Eingriffe und damit der Einsatz von entsprechenden Maschinen und Geräten komplett verboten. Da der Bedarf an Holz im Zusammenhang mit nachhaltigem Bauen oder Heizen zunimmt, würden Holzimporte zunehmen.


Schwächung des Berggebiets und des Tourismus
Die Schweizer Tourismusbranche handelt bereits heute verantwortungsvoll, denn intakte Landschaften und Ortsbilder sind wichtige Verkaufsargumente. Die Weiterentwicklung von Infrastrukturen in den Berggebieten würde durch die Initiative stark behindert und für viele Sport- und Freizeitaktivitäten wäre mit neuen Einschränkungen zu rechnen.

Verteuerung und Einschränkungen beim Bauen
Die Initiative betrifft auch Siedlungsgebiete und die dort ansässigen KMU, Industriebetriebe und Immobilienbesitzer. Sie führt zu zusätzlichen Auflagen, noch längeren Bewilligungsverfahren und höheren Kosten. Da die Umsetzungshoheit beim Bund liegt, wären flexible, standortangepasste Lösungen nicht mehr möglich.

Kulturland geht verloren und der Versorgungsgrad sinkt
Wenn noch mehr fruchtbares Kulturland ausgeschieden wird, dann sinkt die inländische Lebensmittelproduktion und es müssten zusätzliche Flächen im Ausland belegt werden, um die Versorgung sicherzustellen. Gleichzeitig würden die Ausgaben für die Landwirtschaft steigen, weil die Betriebe für Einkommensausfälle entschädigt werden müssen.

Landwirtschaft und Landtechnik tun bereits viel für Biodiversität
Aktuell dienen bereits 19 Prozent der Landwirtschaftsflächen explizit zur Förderung der Biodiversität. Dies entspricht 195’000 Hektaren Land oder der Grösse der Kantone Zürich und Zug zusammen.  Zusätzlich gibt es 220’000 Hektaren artenreiches Grünland im Sömmerungsgebiet. Die Bauernfamilien tun auf freiwilliger Basis viel mehr, als verlangt. Sie staffeln die Mahd zeitlich und setzen wenn immer möglich schonende Mähtechniken ein, um Insekten und andere Kleinlebewesen zu schonen. Beim Pflanzenschutz stellt die Landtechnik neue Technologien für die Einzelpflanzenbehandlung und für das Präzisionshacken zur Verfügung, mit denen Pflanzenschutzmittel reduziert oder sogar ganz ersetzt werden können.

Agrotec Suisse lehnt diese extreme Initiative klar ab
Wie auch der Bundesrat und das Parlament lehnt der Vorstand von Agrotec Suisse die Biodiversitätsinitiative ab, weil sie zu weit geht. 

«Helfen Sie mit Ihrer Stimme und durch die Aufklärung und Mobilisierung Ihres Umfeldes mit, am 22. September Schaden von der Schweizer Landwirtschaft und der Schweizer Landtechnikbranche abzuwenden!» 
Werner Berger, Ressort Wirtschaft und Kommunikation

Weitere starke Argumente für ein Nein

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